Zum 50. Mal jährt sich die Besetzung der Kirche Saint-Nizier im französischen Lyon durch 150 Sexarbeiter*innen. Mit der Besetzung protestierten die Sexarbeiter*innen gegen die Kriminalisierung ihrer Arbeit, gegen Polizeirepression und Diskriminierung. Im englischsprachigen Raum ist der 2. Juni als «International Sex Workers' Day» bekannt, auf Deutsch wird er «Internationaler Hurentag» genannt.
Für Autor*in und Sexarbeiter*in Ruby Rebelde ist dieser Tag bedeutend: «Für mich persönlich ist es ein jährlicher Moment, um einfach der Sexarbeitsbewegung weltweit Aufmerksamkeit zu schenken.»
Heute Abend liest Ruby Rebelde in der Nydeggkirche in Bern aus dem neu erschienenen Buch vor. Organisiert wird die Lesung von der Fachstelle Sexarbeit XENIA. In «Warum Sie uns hassen» (2025) analysiert Rebelde nicht nur die Ursachen und Mechanismen der gegenwärtigen Sexarbeitsfeindlichkeit, sondern auch den historischen Kontext. Denn «die heutige Sexarbeitsfeindlichkeit ist nicht zu verstehen ohne die historische Sexarbeitsfeindlichkeit», so Rebelde.
Eine Unterscheidung zu andere Diskriminierungsformen würde Rebelde so nicht treffen. Sexarbeitsfeindlichkeit funktioniere ähnlich, indem die Gesellschaft bestimmte Menschen als «Aussenstehende» und «minderwertig» konstruiere.
Dies schade der Demokratie, so Rebelde und findet: «Wenn wir die Sexarbeitsfeindlichkeit mitdenken und anfangen sie abzubauen, ist das ein Beitrag für eine vielfältige Plurale und demokratische Gesellschaft.»
Ruby Rebelde liest heute abend um 19.30 Uhr in der Nydeggkirche in Bern aus dem Buch «Warum Sie uns hassen» (2025) vor. Das Buch im Verlag Edition assemblage erschienen.
Organisiert wird die Veranstaltung von XENIA, der Fachstelle Sexarbeit in Bern, moderiert von Anna Rosenwasser.
Ruby Rebelde im Interview: