Befriedet unser Justizsystem die Gesellschaft? Nein, da sind sich alle unsere Interviewpartner*innen einig. Es besteht Handlungsbedarf: In der juristischen Praxis, bei der Begleitung der Opfer oder vielleicht sogar im gesamten System? Eine Dosis vielversprechender Ideen rund um eine Gerechtigkeitssystem mit Tiefenwirkung.
Was läuft falsch im Schweizer Justiz-System? Das wollten wir von den Jus-Studierenden Selma Kuratle und Benjamin Stückelberger wissen. Sie sind beide Mitglieder der kritischen Jurist*innen Bern und dem Verein der demokratischen Juristinnen und Juristen Bern. Dieser organisiert regelmässig Anlässe zum Thema Diskriminierung im Justizwesen. Als nächstes findet eine Lesung des neuen Buchs „Why we matter“ von Emilia Roig statt.
Die Restaurative Justiz setzt sich für Opfer ein, die an den Folgen einer vergangenen Straftat leiden. Oft sind es unbeantwortete Fragen, die zur Last werden. Fragen, die manchmal nur der Täter oder die Täterin selbst beantworten können. Deswegen wünschen sich Opfer oft einen direkten Dialog mit den Täter*innen. Unser Justizsystem bietet hier aber keine Unterstützung, sagt Mirjam Neis, selbst Opfer und zugleich Täterangehörige eines schweren Vergehens. Unterstützung fand sie bei der Restaurativen Justiz. Und konnte so im Dialog mit dem Täter einen Weg finden, das Erlebte hinter sich zu lassen. Heute ist Mirjam Neis im Vorstand des Forum für Restaurative Justiz Schweiz und unterstützt andere Opfer darin, mit dem Erlebten Frieden zu finden. Zur Geschichte von Mirjam findest du hier mehr.
Eine ganze Sendung zum Thema Restaurative Justiz haben wir im 2019 gemacht.
Tim Geiser, Mitglied der Gruppe «be_aware» beschäftigt sich mit dem Ansatz der Transformativen Gerechtigkeit. Dieser Ansatz soll Menschen unterstützen, welche bei zwischenmenschlichen Konflikten oder Gewalterfahrungen nicht auf das Justizsystem oder die Polizei zurückgreifen können oder wollen. Die Gesellschaft soll wieder einen eigenständigen Umgang mit grenzüberschreitendem Verhalten finden. Dabei sollen von Gewalt betroffene Personen von einer Gruppe im Aufarbeitungsprozess unterstützt und gewaltausübende Personen kollektiv in die Verantwortung gezogen werden. Du willst mithelfen? Dann melde dich unter be_aware@immerda.ch.