RaBe-Info
Von
Noah Pilloud
am
29. April 2025
Renaturierungen schaffen neue Lebensräume in Berner Gewässern
Der Dohlenkrebs ist eine von zwei Krebsarten in zwei einheimischen Krebsarten im Kanton Bern. (Foto: Michel Roggo)

Ziemlich zu Beginn der Ausstellung «Läbigs Bärner Wasser» deutet James Niederberger auf eine grossformatige, hinterleuchtete Fotografie an der Wand. Das Bild würde man so nicht in der Aare erwarten: Ein Schwarm aus dutzenden von kleinen, silbrig schimmernden Fischen schwimmt im grünen Wasser der Aare. «Eine Massenwanderung von Lauben, die in den Bielersee wandern», erklärt James Niederberger, der für die Gestaltung der Ausstellung verantwortlich war und an jenem Freitagnachmittag durch die Ausstellung im Pro Natura Zentrum Eichholz führt. Niederberger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Fischereiinspektorat des Kantons Bern.

«Wir wollen mit der Ausstellung Emotionen wecken.»
James Niederberger Fischereiinspektorat Kanton Bern

Mit der Ausstellung will das Fischereiinspektorat auf den Lebensraum aufmerksam machen, den die Berner Gewässer für eine Vielzahl an Lebewesen bietet. Ausserdem soll die Ausstellung die Arbeit Renaturierungsfonds näherbringen. Dieses Instrument schuf der Kanton in den Neunzigerjahren, nachdem die Berner Stimmbevölkerung dem Renaturierungsfonds an der Urne zugestimmt hatte. Mit dem Renaturierungsfonds unterstützt der Kanton Bern Projekte, um die Gewässer möglichst naturnah umzugestalten. Das Geld dafür stammt aus den Wasserzinsen, die Kraftwerke entrichten.

Um solche Details soll es in der Ausstellung aber nur am Rande gehen, erklärt James Niederberger: «Wir wollen mit der Ausstellung Emotionen wecken und setzen deshalb auf Medien, die einfach zugänglich sind.» Neben den Fotografien befinden sich darum auch Malereien des Berner Künstlers Alex Zürcher in der Ausstellung. Zürcher sei leidenschaftlicher Fischer und male schon sein Leben lang die Tiere im und ums Wasser, erzählt James Niederberger. So beschäftige den Künstler auch der Rückgang der Vielfalt, etwa bei den Insekten.

Wenn die Ausstellungsbesucher*innen bei all den Bildern Tatendrang verspüren, können sie in der Mitte der Ausstellung gleich selber anpacken: Am Lego-Tisch können die Besuchenden einen Fluss aus seinem grauen Kanal befreien und mit grünen Pflanzen umgestalten.

«Bei einer Renaturierung wird ein verbauter Fluss komplett natürlich.»
Sandro Schläppi Geschäftsleiter Renaturierungsfonds

Am Ende der Ausstellung gibt es einen kleinen Kinosaal. Darin entführen spektakuläre Unterwasseraufnahmen von Michel Roggo endgültig in die Lebenswelt Wasser. Makroaufnahmen von Fröschen und kleinen Fischen, wie den Rotfedern gibt es hier zu sehen. Oder Bilder von Algenwäldern am Grund der alten Aare.

Obwohl das Instrument des Kantons Renaturierungsfonds heisst, ist in der Ausstellung häufig die Rede von Revitalisierungsprojekten. Es drängt sich die Frage auf, ob es sich dabei um zwei Begriffe für ein und dasselbe handelt, oder ob es einen Unterschied gibt. Den gibt es sagt Sandro Schläppi, Geschäftsleiter des Renaturierungsfonds: «Bei einer Renaturierung wird ein verbauter Fluss komplett natürlich, eine Revitalisierung hingegen bedeutet eine Annäherung an den natürlichen Zustand.»

Die Ausstellung vermittelt einen Einblick in die Revitalisierungs- und Renaturierungsprojekte des Kantons. Wer sich selbst ein Bild davon machen will, kann die Projekte auch selbst anschauen gehen. Etwa an der Sense bei Laupen, sagt Sandro Schläppi. Dort wurden die Verbauungen entfernt, damit sich die Sense selbst ihren Platz nehmen kann. «Das entwickelt sich sehr schön und dieses dynamische System ist auf jeden Fall einen Blick wert», schwärmt Schläppi zum Abschluss.

Ausstellung «Läbigs Bärner Wasser»

Die Ausstellung «Läbigs Bärner Wasser» ist vom 26. April 2025 bis zum 26. Oktober 2025 im Pro Natura Zentrum im Eichholz zu sehen.

Öffnungszeiten:

Mittwoch, Samstag, 13.30 bis 17.30 Uhr
Sonn- und Feiertage, 10.00 bis 17.00 Uhr

Zur Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm mit Führungen, Labors und Vorträgen. Mehr Informationen gibt es unter diesem Link.

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