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29. Oktober 2025
Carte Blanche für Lea Gasser: Drei Abende, drei Facetten des Akkordeons
Marianne Wenger
Foto: Marianne Wenger Im Rahmen der Konzertreihe Bee Flat erhält die Akkordeonistin und Komponistin Lea Gasser in dieser Saison eine Carte Blanche.

Im Rahmen der Konzertreihe Bee Flat erhält die Akkordeonistin und Komponistin Lea Gasser in dieser Saison eine Carte Blanche: freie Hand also, um dreimal im Berner PROGR auf der Bühne zu stehen. Zwischen Soloauftritt, Bandprojekt und neuen Klangexperimenten zeigt sie, wie vielseitig ihr Instrument sein kann.

««Ich möchte verschiedene Seiten von mir und vom Akkordeon zeigen»»
Lea Gasser Akkordeonistin und Komponistin

RaBe Info: Lea, du hast in dieser Saison beim Bee Flat die sogenannte Carte Blanche. Dreimal spielst du bis im Februar auf der Bühne. Freust du dich auf diese Herausforderung?

Lea Gasser: Ja, sehr! Es ist etwas ganz Besonderes für mich, dreimal im Bee Flat auftreten zu dürfen. Ich freue mich riesig – und bin ehrlich gesagt auch ein bisschen nervös.

RaBe Info: Du spielst im Oktober, November und Dezember. Gibt es ein übergeordnetes Konzept über diese drei Auftritte hinweg?

Lea Gasser: Nicht im engen Sinn. Aber ich möchte verschiedene Seiten von mir und vom Akkordeon zeigen: verschiedene Stile, verschiedene Rollen des Instruments. Über die drei Abende hinweg setze ich unterschiedliche Besetzungen ein. Nur das Akkordeon bleibt als roter Faden.

RaBe Info: Diese Woche präsentierst du dein neues Album Circles mit deinem Quintett. Was steckt hinter dem Titel?

Lea Gasser: Die meisten Stücke sind in Island entstanden, wo ich im Sommer 2024 zwei Monate lang eine Residenz hatte. Der Norden hat mich stark inspiriert; die Weite, das Licht, die Natur. Der Titel Circles steht für eine Art Kreis, der sich für mich geschlossen hat. Vor zehn Jahren war ich schon einmal in Island, damals nach meinem klassischen Bachelorabschluss. Ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt weiter Musik machen wollte. Jetzt bin ich zurückgekehrt und habe das Gefühl, meinen Platz gefunden zu haben – das fühlt sich an wie ein Kreis, der sich schliesst.

RaBe Info: Gibt es Stücke, die besonders von Island inspiriert sind?

Lea Gasser: Ja, mehrere. Das Titelstück Álfar, das ist isländisch für «Elfen», ist eine Ode an das Magische, das Versteckte. Ich mag die Vorstellung, dass es um uns herum Parallelwelten gibt, wenn man nur genau hinschaut. Dann gibt es Troll, ein Stück über die Kraft der Natur – im Norden ist sie so übermächtig, dass man fast glaubt, die Berge könnten sich bewegen. Und dann gibt es noch ein isländisches Schlaflied, Sofðu unga ástin mín, das ich neu arrangiert habe, mit isländischem Text und Gesang von Sibylle Hofstetter.

RaBe Info: Im Dezember trittst du mit einem neuen Projekt auf namens Low Drift. Was erwartet uns da?

Lea Gasser: (lacht) Das wüsste ich auch gern ganz genau. Es ist noch im Entstehen. Nach vielen Jahren mit meinem Quintett wollte ich etwas Intimeres machen – leiser, reduzierter. In Low Drift spielen Bassklarinette, Cello, E-Bass oder Bassmandoline und natürlich das Akkordeon. Keine Drums, kein Klavier. Alle Instrumente bewegen sich in tiefen Registern – daher der Name. Ich liebe tiefe Töne. Stilistisch bewegt sich das Projekt irgendwo zwischen Volksmusik und Jazz.

RaBe Info: Vielen Dank für das Gespräch, Lea.

Lea Gasser: Danke euch!

Lea Gasser im Bee Flat

Lea Gasser tritt im Rahmen der Bee Flat Konzertreihe dreimal im Progr Bern auf. Erster Auftritt: Mittwoch, 29. Oktober um 20.30 Uhr mit ihrem Quintett und dem neuen Album Circles. Dann am 26. November solo, und schliesslich am 10. Dezember mit Low Drift.

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